Seit
ganzen Zehn Jahren befische ich nun mein Wiener Hausgewässer. Mit
rund 160 Hektar Wasserfläche ist es im Vergleich zu den oft
beangelten Schottergruben und Teichen in der Region sehr groß. Doch
wie viel kenne ich wirklich von meinem "Hausgewässer"?!
Durch die hohe Anzahl an Karpfenanglern wird man in der Platzwahl
doch sehr eingeschränkt, die meisten Kollegen, so wie ich auch
sitzen Saisonenlang auf dem so bezeichneten "ihren" Platz.
In den meisten Fällen wird dies auch respektiert und man kann in
Ruhe dort angeln. Doch was ist mit den restlichen 159 Hektar des
Gewässers die man eigentlich beangeln könnte?! Der Trend geht ganz
klar in Richtung Bootsangeln, und das nicht nur bei uns, sondern in
ganz Europa. So habe auch ich mich entschlossen dem "Fixplatzangeln"
und "hoffentlich ist ein Platz frei und ich angle nicht auf
jemandems Futterplatz" den Rücken zu kehren und mir diesen
Sommer ein Boot angeschafft. Mit der großen Hilfe meines Onkels,
vielen Dank an dieser Stelle, wurde das Boot Karpfenanglertauglich
gemacht und wir konnten es im Herbst noch zu Wasser lassen. Zur
Einweihung stand eine Session von 4 Tagen, auf die ich mich schon
ewig freute, mit meinem guten Freund Peter an, anschließend hing ich
noch eine Nacht mit meiner Freundin an. Bis Peter mittags in Wien
eintreffen würde machte ich mit meiner Freundin einstweilen das Boot
startklar und verankerte uns mitten im Gewässer, von wo aus wir
einige verschiedene Tiefen und Spots beangeln konnten. Noch vor
Peters eintreffen konnte ich meinen ersten "Bootskarpfen"
fangen und gleich was für einen. Wir konnten es kaum glauben. Die
ersten 24 Stunden liefen wie am Schnürchen und wir fingen regelmäßig
Fische. Wir waren überzeugt es würde nicht lange dauern bis wir
einen der dicken erwischen würden. Jedoch machte uns der
aufkommende, eiskalte Wind einen Strich durch die Rechnung. Als hätte
jemand den Schalter umgelegt, waren unsere Freunde plötzlich gar
nicht mehr so in Beisslaune. Die letzten beiden Nächte verliefen
ruhig, nur vereinzelt bekamen wir noch Bisse. Das wichtigste jedoch,
wir hatten eine tolle Zeit am Wasser und ich freu mich schon auf die
nächste gemeinsame Session. Als Peter die Heimreise antritt nahm er
anscheinend auch den Wind mit und plötzlich lief es wieder rund.
Viel Schlaf war uns nicht vergönnt und wir konnten noch super Fische
fangen und verloren leider einen guten direkt vorm Kescher. Ich freue
mich unheimlich auf die nächste Saison um endlich das ganze Gewässer
kennenzulernen, denn nun stehen mir alle Türen offen.
Tight
lines
Euer
Gerald