Der
Winter ist für jeden Angler die härteste Zeit im Jahr, denn die
ständigen Wetterwechsel und das launische Fressverhalten der Karpfen
macht es uns Anglern sehr schwierig unsere geliebten Freunde zu
überlisten.
Aber
da mich selbst das kälteste Wetter nicht abhält, fuhr ich in den
Semesterferien mit einem guten Freund nach Ungarn angeln.
Wie
sind wir das Ganze angegangen?
Nach
dem Bezug der Hütte mussten wir erst mal unser Boot aufpumpen. Ein
paar Minuten später stand es ausgestattet mit Echolot und Motor
abfahrbereit im Wasser. Also schnappten wir die Klopfrute, Haarmarker
sowie unsere Futterkübel und begaben uns auf Erkundungstour.
Mein
erster Gedanke war, dass die Karpfen bei Wassertemperaturen von 2 bis
3 Grad Celcius eher tiefe Zonen aufsuchen. Deshalb nahmen wir uns
eine Gewässerkarte zur Hand und versuchten diese Stellen zu finden.
Wenige Minuten später stieß ich auf eine Mulde die zirka 3,5 Meter
tief war. Mit der Klopfrute tastete ich den Grund ab , damit ich
meine Rigs passend wählen konnte. Währenddessen fiel mir gleich
auf, dass es sich um einen harten, wenn nicht sogar kiesigen
Untergrund handelt. Mir war klar, dass dieser Spot ein potentieller
Hotspot ist und fütterte dort daher meinen Partikel Mix, welcher
schon ein paar Tage zuvor mit dem Coconut Dope verfeindert wurde.
Der
zweite Platz war etwas abgelegener, als der Erste. Hierbei handelt es
sich um ein Plateau in ca. 1,5 bis 1,8 Meter Tiefe. Mir erschien
dieser Platz richtig gut, da es auf beiden Seiten eine stark
abfallende Steilkante gab. Nicht lange gezögert und die ersten
Schaufeln meines Mixes landeten darauf. Vereinzelt warf ich eine Hand
voll Coconut und White Cream Boilies in 16 mm verstreut über den
Platz.
Welche
Rigs, bzw. Köder habe ich verwendet?
Das
Abklopfen des Grundes zeigte mir, dass ich es mit einem harten Grund
zu tun habe. Deshalb nahm ich kurze Rigs, denn diese erfüllen denn
Zweck der Safetyclip Montge effektiver. Durch ein verkürztes Vorfach
greift der Haken schneller im Maul des Karpfens und die
Wahrscheinlichkeit, dass dieser hängt ist umso größer.
Auf
der einen Rute kam ein 15 Zentimeter langes IQ- D Rig zum Einsatz.
Dieses bestückte ich mit einem einzelnen White Cream Balanced
Hookbait in 20 mm. Das ganze platzierte ich mit einem Pva- Stick auf
meinem Futterplatz und lies dieses 24 Stunden liegen.
Rute
Nr.2
Bewusst
wählte ich ein Blowout- Rig, denn auf diesem kann ich meinen
vorgesehen Coconut Schneemann montieren.
Nachdem
beide Ruten ausgelegt waren, begann schließlich das große Warten.
Bis zur ersten Nacht meldeten sich die Bissanzeiger erstmal nicht. Ab
Einbruch der Dunkelheit kamen hier und da ein paar Piepser, welcher
aber nicht vielversprechend waren. Naja, da die Karpfen anscheinend
keinen Hunger hatten, konnten wir unsere Mägen mit leckeren
Hühnerfilets füllen.
Kurz
nachdem sich die Sonne zum ersten Mal blicken lies, erwachten auch
wir und machten einen kleinen Kontrollgang zu den Ruten. Gut, die
erste Nacht lief mal relativ mager für uns aus, aber das konnte ich
mir schon denken, denn die Fische ziehen bei solchen Temperaturen
wenig bis gar nicht. Leider schliefen wir danach wieder in unseren
Betten ein und konnten den ersten Biss nicht in vollem Bewusstsein
miterleben. Ich glaube es war ungefähr 08:35 Uhr, als es mich aus
den Federn riss. In der Hektik vergas ich ganz meine Schuhe
anzuziehen und lief mit den Socken über den schlammigen Weg zum Steg
hinunter. Die linke Rute krümmte sich stark nach links, weshalb ich
mich schnellstens ins Boot begeben musste. Es fühlte sich so an, als
würde ein richtig dicker Karpfen an meinem Haken hängen. Kurze Zeit
später, konnte ich meinem Pech nicht glauben. Er schlitzte direkt
unter dem Boot nach ein paar harten Kopfschlägen aus. Naja, jetzt
konnte ich es auch nicht mehr ändern. Geschehen ist geschehen. Zum
Glück packte ich eine Boilienadel und meine Hookbaits am Vorabend
zuvor in das Boot und legte daher gleich die Rute erneut ab.
Nach
einem ausgiebigem Frühstück und erwärmten Zehen, wanderten wir ein
paar Runden in der frischen Luft umher. Plötzlich sagte der Armin zu
mir, dass er glaube einen Bissanzeiger gehört zu haben. So war es
auch, nach einem kurzen Sprint sprangen wir beide mit der Rute ins
Boot und fuhren dem Karpfen entgegen. Wenige Zeit später bekamen wir
den Fisch das erste Mal zu Gesicht. Es war eine Spiegler Granate mit
satten 21 Kilo abzüglich der Wiegeschlinge. Ich glaube Worte können
diesen unglaublichen Moment niemals so umfassend beschreiben, wie er
sich damals anfühlte. Meinen Grinser konnte man mir eine Woche
später immer noch ansehen.
Nach
einer ausgiebigen Fotosession, durfte der Fisch auch wieder in sein
Element zurück. In der Hütte angekommen, hangen auch schon die
ersten Kleidungsstücke über dem Heizkörper, denn unser Gewand war
bis nach innen durchnässt.
Es
war kaum zu fassen, dass unsere Strategie innerhalb der ersten
Vierundzwanzig Stunden aufging. Wer hätte damit gerechnet.
Mit
voller Hoffnung warteten wir auf den nächsten Biss, doch dieser
kommt bis heute nicht. Egal, im Großen und Ganzen war es ein bomben
Auslandstrip. Wie vielleicht viele von euch nicht wissen kannten wir
zwei uns bis zum Tag der Abreise nicht persönlich. Dies machte den
kleinen Urlaub wiederrum umso spannender.
Abschließend
muss ich sagen, dass wir sehr viel Spaß miteinander hatten und
mittlerweile richtig gute Freunde geworden sind. In Zukunft werdet
ihr wieder über uns zwei hören.
Ich
hoffe ihr habt ebenfalls so einen mega Start in die Saison und
wünsche euch somit alles Gute im Frühling.
Liebe
Grüße und Tight Lines
Euer
Noel