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Montag, 28. Januar 2013

Das Boilie-Mysterium von Gastautor Daniel Polsinger


Eigentlich mag ich Boilies. Kein Wunder, sind sie doch für 99 % meiner Karpfenfänge verantwortlich. Dennoch sind sie der Aspekt des Karpfenangelns, von dem ich wohl am allerwenigsten Ahnung habe. 


Abhandlungen in Büchern und Zeitschriften, die sich mit dem Energiehaushalt und dem Verdauungssystem des Karpfens befassen oder mit den Proteinanteilen einzelner Boiliezutaten, überlese ich immer – sie sind mir einfach zu langweilig! Ich würde mich eher zu den Anglern zählen, die sagen: „Solang die Kugel dort liegt, wo der Karpfen auch frisst, wird er sie nehmen.“ Oder umgekehrt: „Die beste Kugel hilft dir nix, wenn sie am falschen Platz liegt.“ Warum ich beim Köderkauf dann doch lieber die mittelpreisigen Produkte nehme als die 4-Euro-Kugel daneben (die Top Range kann ich mir nicht leisten), entbehrt angesichts meiner voran gegangen Argumente jeglicher Logik, ganz abgesehen davon, dass „teurer“ zwar meistens, aber nicht immer „besser“ heißt. Gerade bei der Boilies scheint sich dieser Gedanke aber in den Köpfen der meisten Readymades-Käufer festgesetzt zu haben. Kein Wunder, denn ein höherer Preis ist der einzige Anhaltspunkt, der einen vermeintlichen Hinweis darauf gibt, dass es sich beim vorliegenden Produkt um eine „hochwertige“ Kugel handeln könnte. Woran sollte man sich als Konsument denn sonst orientieren? Aussehen, Geruch, Geschmack? Dem Kunden bleibt nichts anderes übrig, als sich entweder am Ruf einer bestimmten Marke und damit meist am Preis sowie an Erfahrungswerten zu orientieren. Und wenn es letztere nicht gibt?


Als ich mit dem Boilieangeln begann und vor der Herausforderung stand, meine ersten Kugeln zu kaufen, stand ich vor der Qual der Wahl. Meine Überlegung: Im Gewässer gibt’s viel Krebse und Muscheln, also muss auch so ein ähnlicher Boilie dran – Monstercrab! Nach den ersten Erfolgen klopfte ich mir schon auf die Schulter: Gut kombiniert! Bis die Kollegen mit Strawberry und Pineapple genauso viele Fische fingen wie ich. Die Enttäuschung kam, als ich einmal an der Naturnahrung der Karpfen schnüffelte. Weder roch der Signalkrebs nach Monstercrab noch der mit Dreikantmuscheln besetzte Stein nach Mussel Powder, sondern eher nach gar nichts. Somit stand ich wieder am Anfang. Ist es überhaupt der Geruch, der die Karpfen zum Köder lockt? Und wie riecht ein Karpfen eigentlich? Riecht er überhaupt etwas oder schmeckt er eher? Ist es die Mischung der einzelnen Zutaten, die den Boilie attraktiv macht? Tja, was soll ich sagen, heute, also ein paar Jahre später, bin ich mit meinen Erkenntnissen nicht viel weiter.


Selbst als ich mich eine Saison lang durch das Boilieangebot eines bestimmten Herstellers quälte konnte ich nicht im Geringsten irgendwelche Unterschiede in der Fängigkeit der einzelnen Produkte feststellen. Heute spielt für mich die Wahl des Boilies zwar eine Rolle, allerdings beruht ihre Wichtigkeit vor allem auf Erfahrungen, die ich mit bestimmten Kugeln machen konnte. Ich greife auf das zurück, womit ich in der Vergangenheit bereits Fische fangen konnte, ohne genau zu wissen warum eigentlich. Andererseits treffe ich immer wieder auf Baits, mit denen ich noch nie geangelt habe, die mich aber auf Anhieb überzeugen. Die Ergebnisse entsprechen dann meist auch den positiven Erwartungen.


Ich will  nicht sagen, dass es völlig egal ist, auf welchen Boilie man zurückgreift, noch will ich es leugnen. Selbst Langzeittests, bei denen unterschiedliche Köder eine ganze Saison lang gegeneinander getestet werden, unterliegen so vielen Unsicherheitsfaktoren, dass sie wenig bis gar nichts aussagen. Mittlerweile wird ja sogar versucht, uns mithilfe pseudowissenschaftlicher Tests an Aquarienfischen von der Wirksamkeit mancher Boilies zu überzeugen. Doch jeder, der schon einmal ein Aquarium hatte, weiß, was passiert, wenn man die Abdeckung öffnet. Die konditionierten Fische gehen ganz einfach davon aus, dass bald Futter im Wasser landet und saugen selbst Kieselsteine gierig ein.

Obwohl ich jedes Jahr an die 100 Nächte am Wasser verbringe, bin ich was Boilies angeht, kein Stück schlauer geworden. Meine Fangergebnisse lassen da einfach keine Schlüsse zu. Somit bleibt mir auch weiterhin nur eines übrig: Auf Bewährtes vertrauen. Und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, fahre ich damit auch gar nicht einmal so schlecht!

Lg euer Polsi




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