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Montag, 30. Januar 2012

Ein paar Gedanken über unsere heilige Kuh, dass Boilie

Egal ob Printmedien, Foren oder DVDs, das BOILIE begleitet uns Karpfenfischer immer und überall. Als Teamfischer werde ich immer wieder über Inhaltsstoffe befragt und da bekommt man Dinge zu hören, die glaubt man kaum. Aber auch in den Medien liest man immer wieder über die irrwitzigsten Dinge und genau darüber hab ich mir meine Gedanken gemacht.

Eine der am häufigsten gestellten Frage ist: Wie konserviere ich mein Boilie? Es gibt viele Methoden um etwas zu konservieren. Einsalzen, Einfrieren, Austrocknen, aber auch chemisch Konservieren. Jeder wie er will denk ich mir, aber die ständige Hetze gegen chemische Konservierung kann ich nicht nachvollziehen, denn in beinahe allen Nahrungsmitteln befinden sich Konservierer. Es gibt spezielle Arten für beinahe alle Nahrungsmittel um sie vor Pilzen usw. zu schützen. Und ja, wir Menschen führen uns diese jeden Tag zu. Warum sollten wir dann den unterentwickelten, kaltblütigen Karpfen diese Aufnahme nicht zumuten? Ich weiß es wirklich nicht. Er wird dadurch sicher nicht Krebs bekommen. Natürlich war dies vor 20 Jahren anders, denn die ersten Konservierer waren so wie auch die „Sweetener“ sehr scharf, bzw. bitter. Mittlerweile hat sich aber so gut wie alles verändert, aber die negativen Dinge hat man sich gemerkt und Einsteiger in der Boilie Herstellung werden dadurch immer noch verwirrt.
So wie im Beispiel Konservierer, passiert es bei vielen anderen Mitteln für die Boilieherstellung. Fehler aus vergangenen Jahren werden gedanklich in die „Neuzeit“ mitgenommen. Ich kann mich noch erinnern, als ich das erste Mal Casein kaufen wollte. Eine Aufgabe, die etliche Wochen in Anspruch nahm und als ich von einer Apotheke endlich ein halbes Kilogramm auf Bestellung in der Hand hielt und ich dafür ein kleines Vermögen bezahlt habe, war ich der glücklichste Mensch auf Gottes Erden. Leider umsonst, denn durch das Wundermittel Casein habe ich nicht wie gehofft einen Karpfen um den anderen gefangen. Was war denn da wohl los? Wurde Casein doch als Karpfenmagnet angepriesen!  Ich war in unserem Verein wahrscheinlich der Erste der diese Zutat verwendete, wahrscheinlich der Erste der überhaupt mit Boilies fischte! Noch immer hat Casein den Anspruch die beste Anziehungskraft auf Karpfen auszuüben, wenn auch LT Mehle seinen ersten Rang streitig machen. Dennoch hab auch ich damals nicht verstanden, dass es bei Casein nicht um den Magneten geht, der die Karpfen magisch anzieht, sondern um ein Mittel, welches meinem Boilie einen hohen Nährwert gibt! Casein kann man heute durch diverse andere Zutaten leicht ersetzen!
So ist es mit vielen Meldungen von der Insel gewesen. Bessere Fangergebnisse mit süßen Boilies und schon wurde mit Zucker in rauen Mengen die Kugeln verfeinert. Bis sich diese nicht mehr rollen ließen. Kein Problem, ein neues Wundermittel kam auf den Markt. Sweetener! Ein zwei Tropfen und schon war alles süß. Und hat man bei der Herstellung etwas gekleckert, war die gesamte „Boiliewerkstätte“ süß! Bis zu dem Moment, wo wieder eine Meldung kam, das die Karpfen den bitteren Nachgeschmack bestimmter Sweetener abscheulich finden und Boilies, die mit diesem Mittel gesüßt wurden, definitiv stehen gelassen und nicht gefressen würden. Aber die Engländer hatten schon ein Mittel gefunden, welches Abhilfe schuf. In Form eines Sweetener der Firma XY. Nicht das ich etwas gegen Engländer habe, aber schon damals funktioniert die Werbemaschinerie perfekt.
Ähnlich war es mit diversen Ölen. Öl ist ein hervorragender Geschmacksträger und zieht die Fische an. Es wurde in so hohen Dosen verwendet, dass Fische daran Schaden nahmen. Wo? In England!
Wir nehmen viel zu oft Dinge, die wir hören oder lesen mit, ohne diese zu hinterfragen. Gibt es wissenschaftliche Beweise, dass Karpfen zwischen süß und, wie gerade so modern, scharf oder auch sauer unterscheiden können? Mir sind keine Expertisen bekannt, außer, dass Karpfen Geschmacksknospen besitzen. Wie erwähnt, der Karpfen,  als Kaltblüter, ist programmiert sich fortzupflanzen und sich Nahrung zu zuführen, da er sonst sterben und aussterben würde. That´s it! Übertreiben wir nicht mit unseren Boilies, wo Karpfen auch schon mit Legosteinen gefangen wurden? Ich glaube schon, obwohl auch ich der Meinung bin, dass egal welche Form von Nahrung wir den Karpfen zukommen lassen, ein ausgewogenes Nahrungsprofil die Fangchancen wesentlich erhöhen. Vor allem bei längeren Futterkampanien. Warum? Weil der Karpfen eines, und dies ist wissenschaftlich bewiesen, sehr wohl merkt, was tut mir gut und was nicht! Logisch, denn die Eigenschaft „neugierig“ hat wohl dazu beigetragen, dass er im Laufe der Jahrtausende überlebt hat. Deswegen isst er auch Muscheln und hat gelernt, dass der Inhalt sehr nahrhaft ist. Obwohl das „Aufknacken“ sicher nicht die tolle Erfahrung und der Grund für weitere Aufnahme von Muscheln war, sondern der Inhalt, das Muschelfleisch. Legosteine isst er aber nur bedingt und würde einen Futterplatz nach einmaligem Versuch sicher nicht mehr aufsuchen, denn er „lernt“ schnell, dass in dem eckigen „Etwas“ nichts Nahrhaftes enthalten ist.  
Jetzt erst wurde über Glutamat in einem Forum diskutiert. So wie Konservierungsstoffe, ist Glutamat als Geschmacksverstärker in vielen Lebensmitteln enthalten. Sollte der Karpfen auf Chillischärfe stehen, warum sollte man dies nicht mit Glutamat verstärken? Ich bezweifle zwar, dass der Karpfen bei der Nahrungsaufnahme auf Chillisuche ist, aber tun ihm die Kugeln gut, mag es schon sein, dass er Gutes mit dem Geschmack von Schärfe in Verbindung bringt. Sollten wir jetzt alle mit demselben Boilie fischen, somit jeder Karpfen die Kugeln mit optimaler Nahrungsquelle in Verbindung bringt, oder wollen wir uns voneinander unterscheiden, um Vorteile für unsere Fischerei zu lukrieren? Ich denke, die Individualität sollte erhalten bleiben! Aber nachdenken sollten wir über „Das Wunder Boilie“ und seiner Sinnhaftigkeit sehr wohl, denn wie viele Rekorde wurden auf Mais gefangen, nicht alleine deswegen, weil seit Beginn der kommerziellen Karpfenzucht, die Fische auf diese Nahrungsquelle konditioniert wurden.
Zurück zu den vielen oft witzigen Fragen:  Ich will Casein 30er mesh. 10% und 90 er mesh 20% in meinen Mix geben. Auf die Frage Warum, unterscheiden sich die beiden Proteinlieferanten nur durch den Mahlgrad, bekomme ich zur Antwort, die unterschiedliche Wasserlöslichkeit. Ja, es mag schon sein, dass sich der feinere Mahlgrad im Wasser schneller verflüchtigt, aber ob dadurch das Ziel Fische zu fangen reduziert wird, weil nur 90 er mesh verwendet wird, wage ich zu bezweifeln.
Auf was kommt es wirklich an, um ein gutes Boilie zu kreieren? Wenn ich von irgendetwas überzeugt bin, dann ist es verschiedene Mehle so zusammen zu setzen, dass eine ausgewogene Nahrungsquelle gewährleistet ist. So wie schon Kurt Grabmayer in seinem tollen Buch „cyprionid“ geschrieben hat, ist dies gar nicht so schwer und gar nicht so teuer. Will ich mich von meinen Mitanglern unterscheiden, kann ich dies durch tausende von Duftstoffen, oder Geschmacksrichtungen wie Chili tun. Nur wer kennt schon die Innhaltsstoffe seiner verwendeten Mehle. Wie hoch sind die Aminosäuren in z.B. Rinderlebermehl, Tigernussmehl usw.? Wie hoch ist der prozentuelle Anteil an Kohlehydrate, an Protein usw. Die meisten unter uns Karpfenanglern sind keine Biochemiker und viele mir bekannte Angler stellen beste und vor allem fängige Boilies her. Wie? Ganz einfach, viele lassen sich von „Profis“ beraten, andere greifen auf  ihrer langjährigen Erfahrung zurück und ein riesiger Vorteil ist die Tatsache, dass durch die Verwendung der „übliche verdächtigen Mehle“ sowieso ein qualitativ hochwertiger Boilie entsteht. Viel schwieriger ist da die richtige Mischung verschiedenster Ingredienzien zu finden, damit die Kugel auch rollbar ist, die Auflösezeit dem Gewässer und Angelmethode entspricht und vieles mehr.
Bevor sich aber jemand zu langweilt, beende ich meine Gedanken zur „heiligen Kuh  BOILIE“ 
Tight lines und back to nature
Euer Udo

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